In der Darmstädter Straße in Weiterstadt wimmelt es neuerdings von einer Vielzahl unterschiedlicher Poller und das graue, neu verlegte Pflaster sieht aus wie das Vorherige. Viel Geld (130.000 Euro!) ausgegeben, nichts erreicht!
Die Darmstädter Straße gilt im Volksmund nur noch als Pollerstraße, bei mittlerweile ca. 90 Pollern. Diese von vielen Bürgerinnen und Bürgern als deutlich misslungen empfundene Umgestaltung des mittleren Abschnittes der Darmstädter Straße hat Bürgermeister Ralf Möller mit den Mehrheitsfraktionen SPD und Freie Wähler in der Stadtverordnetenversammlung durchgesetzt.
Wegen des in der Bevölkerung deutlich spürbaren Unmutes und den bevorstehenden Bürgermeisterwahlen hatte er am Nachmittag des 21. Januar 2019 zu einer Begehung eingeladen. Während des Rundgangs und der anschließenden Diskussion schlug Bürgermeister Möller viel berechtigte, konstruktive Kritik entgegen. Er wusste sich am Ende nicht anders zu helfen, als erneut den ‚Arbeitskreis Darmstädter Straße‘ zu konstituieren und wieder die Frage einer Einbahnstraßenregelung aufzuwerfen. „Wir sind gespannt, welche Ideen der Arbeitskreis in seiner ersten Sitzung am 19. März 2019 entwickelt hat. Für uns ist es wichtig, eine gemeinsame Lösung mit dem ‚Arbeitskreis Darmstädter Straße‘, den Anliegern und Gewerbetreibenden sowie den Bürgerinnen und Bürgern zu erzielen. Man darf aber auch nicht die Sichtweisen der Schulen, des Behindertenbeirates, des Seniorenbeirates und z. B. des ADFC als Radfahrerinteressenvertretung außer Acht lassen“, fordert die CDU-Bürgermeisterkandidatin Ina Dürr.
Dieses Trauerspiel hat eine lange Geschichte, wie Josef Hasenauer berichtet: „Im Jahr 2000 gab es bereits eine von einem ‚Arbeitskreis Darmstädter Straße‘ erarbeitete und von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Umgestaltungsplanung für die Darmstädter Straße. Damals sollte die Straße niveaugleich (Straße und Bürgersteige) mit neuem Pflaster, Laternen, Bänken und auch Bäumen komplett umgestaltet werden. Dies hätte etwa 600.000 DM gekostet. Nach der Kommunalwahl 2001 wurden jedoch von den dann regierenden Mehrheitsfraktionen SPD und Freie Wähler sämtliche für das Vorhaben notwendigen Gelder gestrichen.“ Damit war für eine lange Zeit jede Aktivität zur Umgestaltung der Darmstädter Straße beendet.
Erst im Jahr 2009 wurde auf Initiative der CDU der ‚Arbeitskreis Darmstädter Straße‘ wiederbelebt. Es wurden zunächst die Verkehrskonzepte ‚Einbahnstraße‘ und ‚Bidirektionale Sackgasse‘ (Sperrung der Darmstädter Straße in Höhe des Parkplatzes vor dem Medienschiff von beiden Seiten kommend) geprüft – dann jedoch wegen der zusätzlichen Verkehrsbelastung der übrigen Ortsstraßen wieder verworfen.
Verabschiedet wurde hingegen ein Konzept mit drei Modulen, von denen zwei (Bereich um den Darmstädter Hof und Wilhelm-Leuschner-Platz vor der Evangelischen Kirche) entsprechend den Vorgaben erfolgreich und in ansprechender Form umgesetzt wurden. Das dritte Modul wurde nach Vorlagen der Verwaltung unter Führung von Bürgermeister Möller von den regierenden Mehrheitsfraktionen SPD und Freie Wähler in der jetzt existierenden, misslungenen Form realisiert.
So kann es nicht bleiben, wir fordern daher Folgendes zeitnah umzusetzen:
- die gleiche ansprechende Gestaltung des Innenstadtbereiches wie am Darmstädter Hof und dem Wilhelm-Leuschner-Platz, damit eine Einheitlichkeit der Stadtgestaltung erreicht wird.
- Mehr Parkplätze im Innenstadtbereich, um das in der Darmstädter Straße ansässige Gewerbe zu unterstützen.
- Schutz der Fußgänger nicht nur durch eine Vielzahl von Pollern und überflüssigen Info-Stelen (welche Gott sei Dank bereits wieder abgebaut wurden), sondern auch durch ansprechende Pflanzkübel etc.
- Unterstützung der Radfahrer durch Markierung von Radfahrbereichen (wo möglich) und durch Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn (wie in Darmstadt).
„Wir wenden uns auch gegen eine Einbahnstraßenregelung in der Darmstädter Straße, in der Kreuz- oder in der Friedrich-Ebert-Straße. Die Nebenstraßen der Darmstädter Straße sind nicht dafür geeignet, den umgeleiteten Verkehr aufzunehmen und abzuleiten. Zudem muss bedacht werden, dass sie in reine Wohngebiete führen. Weil nicht mehr direkt zum Zielort gefahren werden kann, sondern der Einbahnstraße gefolgt werden muss, würden dadurch letztlich auch längere Strecken in der Stadt zurückgelegt. Es entsteht mehr Verkehr, mehr Abgase und durch den fehlenden Gegenverkehr wird schneller gefahren – das wollen wir nicht“, so Ina Dürr.
„Die Idee und Zukunftsvision unserer Bürgermeisterkandidatin Ina Dürr für eine eingleisige Führung der Straßenbahn durch die Darmstädter Straße und dann als eine Art Ringverkehr am Schwimmbad abbiegend Richtung B 42 und an der B 42 retour Richtung Darmstadt ist auf jeden Fall eine Prüfung durch die zuständige DADINA wert, kann aber die aktuellen Verkehrsprobleme nicht sofort lösen, sondern möglicherweise erst in einigen Jahren oder sogar einem Jahrzehnt“, so der Fraktionsvorsitzende Lutz Köhler. „Die Busse nach Darmstadt sind bereits jetzt voll ausgelastet und teilweise sogar überlastet. Außerdem steht der Bus oft vor den Toren Darmstadts im Stau. Daher ist der Bau der Straßenbahn von Darmstadt nach Weiterstadt eine wichtige verkehrspolitische Maßnahme für die ganze Region.“