Nachdem die Umbaupläne des „Jonathan-Heimes-Stadion am Böllenfalltor“ am bisherigen Standort in Darmstadt im letzten Jahr aufgrund von Lärmschutzproblemen gestoppt wurden, befinden sich der Fußballbundesligist SV Darmstadt 98 und die Stadt Darmstadt auf der Suche nach einem geeigneten Standort für ein neues Stadion. Neben den drei Standorten Arheilgen-West, Eberstadt-West und an der Darmstädter Stadtgrenze in Richtung Griesheim ist hierfür immer noch auch das Weiterstädter Areal am Gehaborner Hof im Gespräch. Mittlerweile scheint es nach Aussage des Darmstädter Oberbürgermeisters Jochen Partsch aber doch wieder Überlegungen zu geben, den bisherigen Stadionstandort zu bebauen.
Ein möglicher Stadionstandort ist neben der Bundesautobahn A 5 in Richtung Darmstadt hinter dem Regenrückhaltebecken. „So sehr wir durchaus für die Bedürfnisse des Vereins SV Darmstadt 98, der dringend ein neues bundesligataugliches Stadion – auch aufgrund der neuen brandaktuellen Auflagen der Deutschen Fußballliga – benötigt, Verständnis haben, müssen wir bei diesem Thema aber auch die Folgen für unsere Weiterstädter Bürgerinnen und Bürger sehen“, erläutert der stellvertretende Vorsitzende der Weiterstädter CDU, Sebastian Sehlbach. „Ein Stadionneubau an diesem Standort würde insbesondere an den Samstags-Spieltagen eine erhebliche weitere Verkehrsbelastung mit sich bringen. Dieses Verkehrsproblem besteht selbst dann noch, wenn das Stadion direkt an den ÖPNV mit einer Straßenbahnlinie von Darmstadt nach Weiterstadt angebunden wäre. Noch mehr Staus auf der B 42 sind den Weiterstädtern genauso wenig zuzumuten, wie die weiteren Lärmimmissionen. Eine zusätzliche Autobahnausfahrt zwischen der Weiterstädter und der Darmstädter Ausfahrt– wie von Bürgermeister Ralf Möller gefordert – halten wir in der Zielsetzung für unrealistisch“, so Sehlbach weiter. Auch die Möglichkeit der einhergehenden Erweiterung des Gewerbegebietes diene nicht als sinnvolle Ausgleichsmaßnahme für den Stadionbau. Zudem müssten die Fanströme, die per Zug z. B. über den Weiterstädter Bahnhof anreisten, durch die Innenstadt zum Stadion geführt werden. Auch gebe es bereits ernste Bedenken in der Bevölkerung in die Richtung, dass solche Großereignisse auch Platz für kriminelle Aktivitäten im Stadionumfeld sowie bei der An- und Abreise bieten. Weiterstadt habe bereits jetzt – aufgrund der großen Gewerbegebiete und der Autobahnnähe – die rote Laterne im Landkreis Darmstadt-Dieburg bei den Kriminalitätsfällen von 6.193 pro 100.000 Einwohner.
„Wir positionieren uns in dieser Sache – im Gegensatz zu den anderen drei Parteien – deshalb so klar und frühzeitig, weil wir dies gegenüber der Stadt Darmstadt und dem Verein für fairer halten, als zuerst kostspielige Analysen und den Antrag auf Einleitung eines Bauleitverfahrens abzuwarten, um dann mit unserer ablehnenden Haltung herauszurücken“, ergänzt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Lisa Meinhardt. Aus diesem Grund hatten die Weiterstädter Christdemokraten im Januar einen entsprechenden Antrag in die Weiterstädter Stadtverordnetenversammlung eingebracht, der auf Antrag der SPD-FWW-Kooperation in dem zuständigen Fachausschuss mit Vertretern der Stadt Darmstadt und des Vereins SV Darmstadt 98 diskutiert werden sollte. „Auf diese Diskussion warten wir nun schon drei Monate und mal wieder ist nichts passiert“, kritisiert Meinhardt die Verantwortlichen von SPD und FWW.
„Letztendlich gehört aber das neue Bundesligastadion des Darmstädter Traditionsvereins SV 98 nach Darmstadt und nicht nach Weiterstadt“, so Sehlbach und Meinhardt abschließend.