„Wir machen uns große Sorgen um die derzeitige und künftige Betreuungssituation von Kindern in Weiterstadt. Weiterstadt möchte die familienfreundlichste Stadt im Landkreis Darmstadt-Dieburg sein. In dieses Bild passen nicht die 71 bis 90 Kinder (siehe Darmstädter Echo vom 16. Januar 2017) unter drei Jahren, denen die Stadt Weiterstadt mangels freier Plätze eine Absage für einen Betreuungsplatz (Krippenplatz) erteilen musste“, erläutern die beiden Fraktionsvorsitzenden Lutz Köhler (CDU) und Heinz-Ludwig Petri (ALW) die Intension des gemeinsamen Antrags für die Stadtverordnetenversammlung am 30. März 2017.
Bild: CDU Deutschlands/Butzmann Auch die baurechtlichen bzw. brandschutzrechtlichen Hindernisse für bereits im letzten Jahr beschlossene Erweiterungen könnten nur bedingt als Ausrede herangezogen werden, da hier nur 48 Plätze geschaffen worden wären, sodass immer noch ein großes Defizit bestünde. „Gerade der Umstand, dass mit den angekündigten neuen Plätzen der momentan bestehende Bedarf nicht gedeckt werden kann, ist für uns nicht nachvollziehbar. Hier muss der Magistrat schnellstmöglich aufzeigen, wie er die fehlenden Betreuungsplätze zeitnah schaffen will“, kritisiert Köhler. „Daher wollen wir den Magistrat beauftragen, ein verlässliches Konzept für die langfristige Betreuung für Kinder unter und über drei Jahren sowie für Grundschulkinder zu erstellen.“ Darin soll zunächst die Möglichkeit der Schaffung einer Notgruppe für besondere von den Absagen betroffene Härtefälle (z. B. Alleinerziehende) an den bestehenden Einrichtungen geprüft werden. Weiterhin sollen nach dem Willen der Christdemokraten und der Alternativen Liste die tatsächlichen Bedarfszahlen für die nächsten fünf Jahre im Bereich der Kinderbetreuung aufgrund der vorliegenden Bevölkerungsdaten ermittelt werden.
„Es ist zu befürchten, dass sich dieser Platzmangel im Übergang zur Kinderbetreuung über drei Jahre (Kindergarten) und dann auch in der Grundschulkinderbetreuung fortsetzt. Auch verzögert sich die Teilnahme weiterer Grundschulen am ‚Pakt für den Nachmittag‘ mindestens bis ins Schuljahr 2018/19, da die Carl-Ulrich-Schule im kommenden Schuljahr an dem Pakt nicht teilnehmen wird“, ergänzt Petri. „Außerdem wollen wir erreichen, dass den Eltern künftig bei der Anmeldung ihres Kindes für einen Betreuungsplatz eine feste und termingerechte Zusage gemacht werden kann. Dies ist ein wichtiger Faktor für die Planungssicherheit der Eltern und ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“
Da die CDU- und ALW-Fraktionen in der Zukunft von steigenden Kinderzahlen – auch wegen neuer Baugebiete, der reihenweise stattfindenden Verjüngung von Wohnquartieren und einem Geburtenüberschuss – ausgehen, müssten für die nächste Jahre verlässliche Betreuungsplätze für die Eltern und Kinder geschaffen werden, um wirklich die familienfreundlichste Stadt im Landkreis Darmstadt-Dieburg zu sein. „Deshalb ist schnellstmöglich ein solches Konzept zu entwickeln, um dauerhaft die Bedarfe für Kinder und vor allem die darauf angewiesenen Eltern decken zu können“, so Köhler und Petri abschließend.