Am Dienstag, den 14. August 2018 lud die Weiterstädter „IG Neubaustrecke“ zu ihrer ersten öffentlichen Mitgliederversammlung ein. Auf dieser Versammlung stellte ein Vertreter der Deutschen Bahn den interessierten Bürgerinnen und Bürgern die aktuellen Varianten zur zukünftigen Neuplanung der Schienenverkehrstrassen nach dem Bundesverkehrswegeplan 2030 vor.
Grafik: DB Netz, Jörg Ritzert, 17. April 2018 Bei den geplanten Neubaustrecken geht es im Kern um zwei verschiedene Sachverhalte: Zum einen um den Neubau einer neuen ICE-Strecke entlang der Bundesautobahn A 5 (für welche die Streckenführung wohl bereits festgesetzt ist) und zum anderen um die Anbindung der bestehenden Bahnstrecke Mainz-Aschaffenburg an diese neue ICE-Trasse. Damit soll zukünftig die Rheintal-Ebene beim Güterverkehr entlastet werden und deshalb wird auch zukünftig auf der neuen Anbindung mit mehr Güterverkehr zu rechnen sein. „Wir müssen alle Kräfte bündeln, um zu verhindern, dass die Gütertrassen-Anbindung in einer für uns belastenden Weise geplant wird“, erläutert der Weiterstädter CDU-Fraktionsvorsitzende und Landtagskandidat Lutz Köhler. „Seitens aller politisch Beteiligten in Weiterstadt wird klar die Variante 3 (auch Klein-Gerauer-Spange genannt) als Anbindung favorisiert, da sie für Weiterstadt am wenigsten Lärmbelastung mit Güterverkehr bedeutet und insbesondere nicht – so wie Variante 2 – unser Naherholungsgebiet am Braunshardter Tännchen durchschneiden würde. Offizielles Ziel der Neubaustrecke sei nach Aussage der Deutschen Bahn, die Entlastung der Kommunen von nächtlichem Schienen-Güter-Verkehr. Dass zukünftig der meiste Güterverkehr bei uns in Weiterstadt durchfährt und uns übermäßig belasten wird, kann hier nicht die Lösung sein“, sagt Lutz Köhler weiter.
Aus diesem Grund haben die drei CDU-Vorsitzenden der von einer möglichen neuen Trassenführung betroffenen Kommunen Büttelborn, Griesheim und Weiterstadt zusammen mit dem Büttelborner Bürgermeister Andreas Rotzinger und seinem Griesheimer Amtskollegen Geza Krebs-Wetzl gemeinsame Forderungen an die Deutsche Bahn erarbeitet. Die zentrale Forderung an die Deutsche Bahn lautet, dass es entlang der Bahnstrecken für die Bürgerinnen und Bürger leiser werden muss.
„Die geltenden Lärmgrenzwerte für Neubaustrecken müssen auch auf den Bestandsstrecken angewendet werden. Anwohnerinnen und Anwohner an Bestandsstrecken dürfen angesichts des prognostizierten Wachstums des Güterverkehrs auf der Strecke Mainz – Darmstadt nicht Bürgerinnen und Bürger zweiter Klasse sein. Trog- und Tunnellösungen sowie umfangreiche Lärmschutzeinrichtungen entlang von Freistrecken werden wir als CDU von der Bahn einfordern“, erklärt der CDU-Vorsitzende Sebastian Sehlbach.
Die Bahn teilte bei der Mitgliederversammlung mit, dass man noch bis Ende dieses Jahres die Vorzugsvariante auswählen wolle. Interessant war jedoch, dass die Bahn die Variante 3 nicht vorstellte. Und es wurden auch keine Kosten der verschiedenen Trassenvarianten genannt.
„Obwohl der Bahn-Vertreter angab, dass noch alles offen sei und tatsächlich noch keine Variante ausgesucht und favorisiert würde, müssen wir als Betroffene zumindest zur Kenntnis nehmen, dass unsere Belange bisher nicht ernst genommen wurden, wenn man sich noch nicht mal in solch einem Forum mit der Wunschvariante der Weiterstädter auseinandersetzt“, kritisiert Sehlbach. „Wir werden weiter für eine niedrigere Lärmbelastung kämpfen und die Bürgerinnen und Bürger informieren.“