Sie alle kennen das frühere Ausflugslokal ‚Storkebrünnchen‘, welches am Rande der Gemarkung Weiterstadts Richtung Arheilgen im Wald liegt. Jeder, der es kennt, weiß auch, dass der Zahn der Zeit der Immobilie schon stark zugesetzt hat. Pächter kamen und gingen. Und seit Beginn der 1990-er Jahre waren die Glanzzeiten des Ausflugslokals vorbei.
Seit dem Auszug der Flüchtlinge steht das ‚Storkebrünnchen‘ im Wald Richtung Arheilgen leer und zerfällt zusehends. Ob man so einen potentiellen Käufer findet? Der Landkreis Darmstadt-Dieburg mietete die Immobilie ab dem
1. Februar 2014 für zehn Jahre an, um hier Flüchtlinge unterzubringen. Nach etwas mehr als einem Jahr zogen die Flüchtlinge in andere Unterkünfte weiter und seitdem steht die Immobilie leer. Hauptgrund für den Auszug war laut Kreisverwaltung, dass man feststellte, dass die Liegenschaft aufgrund der mangelnden direkten Abwasserentsorgung nur bedingt zur Unterbringung von Flüchtlingen tauge. Landrat Klaus Peter Schellhaas war im Kreistag damals optimistisch, dass „man juristisch auf jeden Fall aus dem Mietvertrag heraus käme und man nicht weiterhin 18.000 Euro pro Monat an die Vermieter bezahlen müsse“. Die CDU-Kreistagsfraktion sah dies damals bereits kritisch. Gut ein Jahr später gelangte nun auch der Landkreis zu der Einsicht, dass man auf absehbare Zeit nicht aus dem Mietvertrag herauskomme.
Und nun hatte Landrat Schellhaas eine bahnbrechende Idee. Man kaufe einfach das ‚Storkebrünnchen‘, damit man keine Miete mehr zahlen müsse. Gesagt, getan! Die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP stimmte natürlich im Kreistag ohne große Bedenken zu. Und nun wurde der Landkreis für 1,45 Millionen Euro Eigentümer des ‚Storkebrünnchens‘. Die interessierten Bürgerinnen und Bürger werdn sich nun fragen, was macht der Landkreis nun mit einem maroden Ausflugslokal? Diese Frage stellte natürlich auch die CDU dem Herrn Landrat. Dieser – natürlich nie um eine Antwort verlegen – hat auch schon einen Plan: Der Landkreis sucht einen Käufer für das ‚Storkebrünnchen‘, um damit seinen Verlust zu verringern. Man merke, der Landkreis ist jetzt nicht mehr nur für Schulen, Müllentsorgung und Kreisstraßen zuständig; nein, er ist jetzt auch noch Immobilienmakler geworden!
Die CDU-Kreistagsfraktion stimmte natürlich gegen diesen Plan und hat bei der Kommunalaufsicht des Regierungspräsidiums Darmstadt Beschwerde gegen den Beschluss des Kreistages eingelegt. „Nicht nur, dass der Landkreis den Kauf aus Mitteln finanziert, welche für den Schulbau vorgesehen sind, sondern auch, weil es keine Aufgabe des Landkreises ist, sich an Immobilienspekulationen zu beteiligen, denn Spekulationen garantieren keinen Gewinn. Nach unserer Auffassung wird der Weiterverkauf des ‚Storkebrünnchens‘ sich sehr schwer gestalten. Hoffentlich müssen wir nicht noch jahrelang Unterhalt für diese Immobilie bezahlen, weil sich kein Käufer findet", so der Fraktionsvorsitzende der CDU im Kreistag, Lutz Köhler, abschließend.