„Ich möchte als Landrat sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch alle Kreistagsfraktionen in wichtige Entscheidungen einbinden und werde keine Hinterzimmerpolitik betreiben. Gerade solch schwierige und emotionale Themen erfordern eine ‚Kultur der Offenheit‘ und kein Wegducken hinter angeblicher Geheimhaltung“, kündigt der parteilose Landratskandidat Dr. Werner Thomas an. „Landrat Schellhaas muss sich endlich öffentlich erklären, ob er an einem ICE-Halt in Darmstadt festhalten will und wenn ja, wie er sich den genauen Trassenverlauf vorstellt.“
„Wir haben in der Vergangenheit weder die Notwendigkeit einer ICE-Neubaustrecke noch den ICE-Halt im Darmstädter Hauptbahnhof für die gesamte südhessische Region in Frage gestellt, aber die kombinierte ICE- und Güterverkehrstrasse stellt eine andere Belastung der Kreisbevölkerung dar, als die bisherige Planung einer reinen ICE-Trasse. Deswegen benötigen wir über die geplanten Maßnahmen einen intensiven Dialog in der Region. Vor einer Entscheidung müssen zunächst die Fakten zum Lärmschutz und zum genauen Trassenverlauf vorliegen. Der Wunsch eines ICE-Haltes in Darmstadt sowie der zu erwartende Lärm aufgrund der Güterverkehrszüge darf nicht zulasten der Lebensqualität der Anwohnerinnen und Anwohner im Landkreis gehen“, berichtet der CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzende Lutz Köhler von einem Treffen von CDU-Vertretern der sieben Anrainerkommunen, der CDU-Kreistagsfraktion und Landratskandidat Dr. Werner Thomas. „Ziel muss es für uns als Interessenvertreter von weit mehr als 100.000 Menschen sein, für den bestmöglichen Lärmschutz an der Neubaustrecke, aber auch an den Bestandsstrecken zu kämpfen.“ Daher habe man sich auch den möglichen Trassenverlauf in der Gemarkung von Weiterstadt-Gräfenhausen vor Ort angesehen.
In der Ursprungsplanung war die Neubaustrecke als eine reine ICE-Neubaustrecke angedacht. Im Jahr 2012 gab es Überlegungen für eine reine Güterverkehrstrasse und nun soll ein Kompromiss mit ICE-Verkehr am Tag und Güterverkehr in der Nacht den Durchbruch bei den Planungen bringen, welcher auf Initiative der IHK zwischen den vier südhessischen Landkreisen und der Stadt Darmstadt vereinbart wurde. „Nach den mittlerweile bekannten Details der Korridorstudie gibt es nur noch zwei Varianten, eine mit einem ICE-Halt in Darmstadt mit Nord- und Südeinschleifung und eine ohne ICE-Halt bzw. Einschleifung mit einer Verbindung der Neubaustrecke zur Strecke Mainz – Darmstadt - Aschaffenburg“, so Köhler. Die Anbindung des Darmstädter Hauptbahnhofs käme laut den Gutachtern nur in Frage, wenn sämtlicher zusätzlicher Güterverkehr durch den Darmstädter Hauptbahnhof geführt werde. „Mich überzeugen beide Varianten der Korridorstudie nicht. Die politischen Gremien in Südhessen müssen abwägen, ob der Wunsch eines ICE-Haltes in Darmstadt im Interesse der Anwohnerinnen und Anwohner bei genauer Betrachtung der entstehenden Zusatzkosten und des zusätzlichen Lärms in der Stadt Darmstadt und im Landkreis Darmstadt-Dieburg noch im richtigen Verhältnis zu den Chancen für die Region stehen“, so CDU-Landratskandidat Dr. Werner Thomas.
„Für die zukünftige ICE-/Güterverkehrsstrecke entlang der A5/A67 ist es das Wichtigste, dass die politisch Verantwortlichen sich dafür einsetzen, die Eingriffe in die Natur auf das Geringstnötige zu reduzieren und dass die Verkehrswege gebündelt werden. Bei einer solchen Bündelung z. B. an den Bundesautobahnen 5 und 67 muss dann der Lärmsummenpegel zwischen Autobahn und neuer Bahnstrecke gebildet werden und es darf nicht jeder Bauträger seinen eigenen Lärmschutz bauen“, so Dr. Thomas weiter.
Im Bereich Griesheim und Weiterstadt sprechen sich die Christdemokraten dafür aus, dass die Deutsche Bahn zunächst darlege, welcher Lärmschutz für die betroffenen Städte gebaut werde. Die betroffenen Kommunen müssten die Möglichkeit haben, dies im Hinblick auf die Effektivität der Maßnahmen zu prüfen, bevor sie über eine neue Schienenverkehrstrasse abschließend beraten.
Das Konsenspapier der vier Landräte und des Oberbürgermeisters von Darmstadt gemeinsam mit der IHK ist laut Köhler eine Beschreibung von ‚Wünsch-Dir-Was‘, was so in dieser Form nie Realität werde. „Die Bahn wird nur einmal Geld ausgeben. Man sollte deshalb dringend überlegen, ob die ca. 200 Millionen Euro in eine Nord- und Südanbindung Darmstadts oder besser in Lärmschutzmaßnahmen entlang der neuen Trasse investiert werden sollten“, so Dr. Werner Thomas abschließend.